Es war einer dieser Frühlingstage, die mit ihrem warmen Licht schon beim Ankommen etwas Tröstliches in sich trugen. In der Rautenstraße 32 wurde im April ein besonderer Ort eröffnet: der „Raum für Trauer“…
Ein Ort, der nicht lauter werden will als der Schmerz – sondern still, zugewandt und offen ist für all jene, die in schwierigen Zeiten Halt suchen. Vor allem für Kinder, Ju- gendliche und ihre Familien, die einen geliebten Menschen verloren haben.
Die Eröffnungsfeier war gut besucht. Vertreter der Kirche, des Landratsamts, Kindergärten, Selbsthilfe- gruppen, Mitarbeitende der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft, Ehrenamtliche – sie alle waren gekommen. Nicht nur aus Neugier, sondern aus ehrlichem Interesse an dem, was hier entstehen soll: ein geschützter Raum, in dem Trauer ihren Platz finden darf. Ein Raum, in dem Kinder Fragen stellen dürfen, für die es oft keine schnellen Antworten gibt. Und ein Raum, in dem das Leben – trotz aller Verluste – wieder Gestalt annehmen kann.
Bei Kaffee, Schnittchen und angeregten Gesprächen herrschte eine herzliche, fast familiäre Stimmung. Besucherinnen und Besucher konnten sich die Räumlichkeiten ansehen – hell, freundlich, mit liebevollen Details, die spüren lassen: Hier wird mit Bedacht und viel Herz gearbeitet.
Der „Raum für Trauer“ versteht sich als offenes und niedrigschwelliges Angebot. Familien können hier Beratung und Begleitung erhalten – individuell, einfühlsam und ohne Zeitdruck. Besonders Kinder und Jugendliche werden auf behutsame Weise unterstützt, ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen. In Einzel- begleitungen oder Gruppenangeboten geht es nicht darum, Trauer „schnell zu verarbeiten“, sondern vielmehr darum, sie anzuerkennen und gemeinsam Wege zu finden, mit dem Verlust zu leben.
Pädagogische Fachkräfte oder Angehörige können sich beraten lassen, wenn sie unsicher sind, wie sie trauernden Kindern im Alltag begegnen sollen.
Dass ein solcher Ort in Nordhausen nun Realität ist, scheint viele zu berühren. Die Gespräche an diesem Tag waren geprägt von Dankbarkeit, Respekt und dem Gefühl: Es ist gut, dass es diesen Raum jetzt gibt.
Der „Raum für Trauer“ ist ein Ort des Innehaltens, aber auch des Weitergehens. Ein Ort, der zeigt: Trauer ist kein Randthema – sie gehört zum Leben. Ein beleuchtetes Banner zierte ein sehr passendes Zitat aus Astrid Lindgrens Buch „Ronja Räubertochter“:„Lange saßen sie da und hatten es schwer. Aber sie hatten es gemeinsam schwer und das war ein Trost“. Interessierte finden weitere Informationen auf der Internetseite: www.raum-trauer.de
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