Die Veranstalter – das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG), die Deutsche AIDS-Stiftung (DAS) und die Deutsche Aidshilfe (DAH) – wollen damit ein deutliches Zeichen gegen das zunehmend polarisierte gesellschaftliche Klima zeigen und fordern zum entschlossenen Handeln auf.
In Zusammenarbeit mit mehreren Schulen in der Stadt und im Landkreis Nordhausen werden insgesamt sechs Veranstaltungen organisiert, um Aufklärung zu leisten und Vorurteile abzubauen. So sind in diesem Jahr an zwei Tagen insgesamt sechs Veranstaltungen mit einem HIV betroffenen Mann geplant unter dem Titel „Endlich mal was Positives“. Für sein Buch mit dem gleichnamigen Titel wurde er mit dem Annemarie-Madison-Preis ausgezeichnet.
„Positiv denken und negativ bleiben!“ ist das Motto, was er allen auf den Weg gibt. Zukunftsorientiert, trotz seiner Erkrankung, authentisch und glaubwürdig mit einem Augenzwinkern in lockerer und manchmal provokativer Art begeistert dieser seine Zuhörer*innen und bringt sie gleichzeitig zum Nachdenken über Themen wie z.B. Umgang mit sich selbst und anderen, Vorurteile, Diskriminierung, Krisenbewältigung u.v.m. Er plädiert eindeutig für Safer Sex, schließlich kann es jede und jeden treffen. Da ist das Virus nicht wählerisch.
Begleitend zu den 6 Veranstaltungen werden auch wieder Spendenaktionen durchgeführt. Die gesammelten Gelder bekommt dann die Aidshilfe in Thüringen zur Unterstützung HIV-positiver Menschen in Thüringen.
Für vertrauliche Beratung und anonyme, kostenfreie HIV-Tests steht die HIV-Beraterin Kathrin Wolff des Landratsamtes Nordhausen zur Verfügung, telefonisch unter 03631 911-5402 oder per E-Mail an gesundheitsfoerderung@lrandh.thueringen.de.
Weltweit leben knapp 41 Millionen Menschen mit HIV. Rund zwei Drittel aller HIV-Therapien hängen von den USA ab. Das Land hat bisher auch die höchsten Beiträge zum Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria gezahlt. Seit Anfang des Jahres haben die USA ihr Engagement deutlich zurückgefahren, vor allem durch die Auflösung der Entwicklungshilfeagentur USAID. Nach Schätzungen von UNAIDS werden bei anhaltenden Kürzungen bis 2029 rund vier Millionen Menschen an Aids sterben, knapp sieben Millionen zusätzlich sich neu mit HIV infizieren.
In Deutschland lebten Ende 2023 nach Schätzung des Robert Koch-Instituts knapp 97.000 Menschen mit HIV. Dr. Johannes Nießen, Kommissarischer Leiter des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BIÖG): „HIV-positive Menschen haben ein Recht auf medizinische Versorgung und ein Leben ohne Stigmatisierung und Diskriminierung. Dafür setzen wir uns gemeinsam mit dieser Kampagne ein. Wir dürfen außerdem nicht vergessen: Viren kennen keine Grenzen. Wenn die Zahl von HIV-Infektionen und Aids-Erkrankungen wieder zunimmt, wird sich das auch in Deutschland zeigen. Deshalb muss der globale Einsatz gegen HIV bestehen bleiben.“ Stefan Miller vom Vorstand der Deutschen Aidshilfe ergänzt: „Dieser Welt-Aids-Tag ist etwas Besonderes: Es geht darum, eine neuerliche Katastrophe zu verhindern. Wir können nicht zulassen, dass Aids in großem Ausmaß zurückkehrt! Menschen mit HIV dürfen wir nicht alleine lassen. Über Jahrzehnte aufgebaute Versorgungsstrukturen müssen erhalten bleiben – sonst wird sich das weltweit bitter rächen. Auch Deutschland muss verstärkt dazu beitragen. Aber auch hierzulande sind Prävention, Beratung und Testangebote zunehmend gefährdet. Zugleich nehmen Diskriminierung und Stigma wieder zu. Das ist eine fatale Entwicklung. Einer Welt, in der Spaltung und Ausgrenzung zunehmen, rufen wir zu: „Gemeinsam. Gerade jetzt.‘“
HIV ist heute eine gut behandelbare Infektion. Unter Therapie ist HIV auch beim Sex nicht übertragbar, im Alltag ohnehin nicht. Eine repräsentative Umfrage im Jahr 2020 hat jedoch gezeigt, dass es noch immer viele irrationale Berührungsängste gegenüber Menschen mit HIV gibt, etwa bei der gemeinsamen Benutzung von Geschirr oder Toiletten sowie engem Körperkontakt. Diskriminierung gehört nach wie vor zum Alltag von HIV-positiven Menschen: In der Studie „positive stimmen 2.0“ gaben 95 Prozent der befragten Menschen mit HIV an, sie hätten im Jahr zuvor mindestens eine diskriminierende Erfahrung gemacht. Der Welt-Aids-Tag ist der Tag der Solidarität mit HIV-positiven Menschen und des Gedenkens an die an Aids Verstorbenen. Er wird seit 1988 jedes Jahr am 1. Dezember begangen. Die wichtigsten Ziele sind ein diskriminierungsfreier Umgang und Zugang zu medizinischer Versorgung für alle Menschen weltweit.